Disclaimer: Dieser Text dient lediglich zu Unterhaltungszwecken. Er entspricht allein meiner Wahrnehmung, die rein gar nichts mit der Realität zu tun hat. Vieles ist überspitzt. Und soll niemanden im echten Leben diffamieren. Deshalb sind Namen und Details abgeändert.

Dieses Jahr werde ich dreissig. Seit meinem Auszug von Zuhause mit 22, habe ich bereits in verschiedensten Formen gelebt: in Gemeinschaft und (halb-)solitär. Vorhang auf für: meine erste WG. Teil I: Der Lehrer.

Am Längsten hielt ich es im Student:innenwohnheim aus. Zürich kannte ich vor Einzug nur von meinen Teenie-Jahren, wir Aargauer Mädels pilgerten zur Bahnhofstrasse und zum See beim Bellevue. Viel mehr kannte ich auch lange Zeit nicht.

Ich mag mich noch erinnern, wie wir zu sechst – fünf Jungs und ich – in den Neubau auf zwei Stockwerken einzogen. Ich gab allen einen Spitznamen: Die Ratte und ich packten die Kartons aus. Die Zigarette nervte mich bereits von Anfang an, weil sie meinte: Wir seien ja so viele, da könne es ja eh nie sauber sein. Und das war dann auch rasch das Problem: Handtüchlein, die nie eine Waschmaschine sehen und ewig da hängen bleiben würden. Und dann erst die Toilette: verpisst und verkalkt. Auf dem Stockwerk, wo die Ratte und Zigarette ihr Zimmer hatten. Später zog dann noch der Mexikaner ein.

Unten war ich der Haus-Drache und wachte streng über die Hygiene der Toilette. Die Küche hatte ich aufgegeben. Und ja, ich denke, damals mit anfangs zwanzig war es mir echt scheissegal, ob man ein Handtüchlein auswechselt, oder nicht… im unteren Stockwerk hatten der Lehrer und der Milchreis ihre Zimmer, ich in der Mitte.

Der Lehrer war Mitte zwanzig und spielte in einer Band. Er war recht gut aussehend und meinte, er wolle Lehrer werden, wegen der Ferien. Während derer er dann surfen gehen würde. Ich kann schon sagen, dass ich mich eine Art in den Lehrer verknallte. Ehrlich gesagt passiert mir das immer. Ich verknalle mich eigentlich in fast jeden. Also dachte ich immer, ich sei dem Lehrer seine Freundin, wenn wir zusammen für WG-Essen im Nachbars-Denner einkaufen gingen und die Verkäuferin uns mit diesem wissenden Blick ansah… dabei stand der Lehrer gar nicht auf mich. Und das war das Problem.

Zu wenig «mysteriös» war ich ihm. Das hatte er mir gesagt, nachdem ich mal darüber geklagt hatte, warum es mit den Männern und mir bloss nicht klappen wollte. Ich würde «mein Pulver gleich zu Beginn verschiessen». Solche Aussagen bleiben natürlich hängen. Natürlich war es seine Perspektive auf mich, aber für jemanden wie mich, deren Pubertät erst mit anfangs zwanzig angefangen hatte und bis ca. Ende zwanzig (also jetzt) dauern würde, war das natürlich hammermässig schlimm. Der Lehrer hatte gesprochen.

Ich war natürlich eifersüchtig. Eifersüchtig, wenn er ab und zu mal eine nach Hause brachte. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass er nicht auf mich stand: Sogar die Denner-Verkäuferin hatte gecheckt, dass wir für immer zusammengehörten.

4 thoughts on “WG-Leben: Die Ratte. Die Zigarette. Der Mexikaner. Der Lehrer. Der Milchreis. Und ich.

  1. Eigentlich schade, dass bereits eine Wohnung gefunden hast. Jetzt gibt’s kein Bewerbung-Besichtigung-Remmidemmi mehr zum lesen.
    Aber bestimmt aus dem wiederbelebten Altersheim. Promised?

Schreiben Sie einen Kommentar



Blog abonnieren

Loading