Disclaimer: Dieser Text dient lediglich zu Unterhaltungszwecken. Er entspricht allein meiner Wahrnehmung, die rein gar nichts mit der Realität zu tun hat. Vieles ist überspitzt. Und soll niemanden im echten Leben diffamieren. Deshalb sind Namen und Details abgeändert.

Er hätte noch ein Zimmer frei in seiner Villa am Züri-See.

Der Unternehmer. Hat das perfekte Leben. Eine Frau. Zwei blitzgescheite Kinder. Die werden alle mal irgendetwas mit einem Doktor-Titel. Sportlich. Sind sie alle. Legen Wert auf die Ernährung.

Alle.

Haben eine Ferienwohnung in den Bergen. Da darfst Du dann auch hin, versichert er mir. Als einzige ausserhalb der Familie. Um in den «Flow» zu kommen und endlich Deinen Roman zu schreiben. Was der sich wohl denkt. Hat das Gefühl, ein, zwei Wochen in der Abgeschiedenheit, und schwups, ist das Produkt fertig.

Einen Teufel werd ich in die Berge gehen. Der Unternehmer hat eine weitere Firma gegründet. Er ist irgendwie süchtig danach. Zwei hat er schon. Und Präsident eines Fussballvereins ist er auch noch. Wie um alles in der Welt kann man so viel arbeiten. Die Antwort ist einfach: Er delegiert einfach.

Wie die Waschmaschine zu Hause funktioniert, weiss er nicht. Auch nicht, wie die in der Ferienwohnung funktioniert. Gott sei Dank ist er verheiratet, sonst würde er wohl ganz schön viel Geld liegen lassen für Wasch-Salons.

Ich frage ihn, wie er das so hinkriegt, den Alltag. Er meint, was ich damit meine. Jeder Tag sei doch Alltag. Nein, ich meine, wie er das so hinkriegt, mit dem Wäschewaschen, den Rechnungen, Steuererklärungen, dem Kochen und Putzen. Er so: Er hätte einfach immer geschaut, dass er das delegiert.

Und ich: bin wieder mal am Umziehen. Der Ethiker, auf den ich gestanden bin, hatte zu wenig Eier, als dass er mich auch in der WG und auch sonst haben wollte. Und seine Mitbewohnerin stand einfach auf den Brasilianer, der zwar weniger in der Birne hat, als ich, aber eindeutig mehr in der Hose.

Ihr könnt mich mal.

Ich könne ja noch zu einem Bier vorbeikommen, die Einladung hätten sie, die Mitbewohnerin (er nennt sie sicherheits- und höflichkeitshalber zuerst) sowieso ausgesprochen. Da hätte ich gar nicht danach zu fragen gebraucht.

Ihr könnt mich mal.

Also, ob das die Lösung sei, frage ich den Unternehmer.

Die Lösung, einfach jemanden zu haben, der für mich kocht, putzt, mir die Wäsche macht, die Steuererklärung ausfüllt und die Rechnungen bezahlt.

Nein. Ich würde einfach einen Partner brauchen, jemanden, der mich unterstützt. Aha. Unternehmer, ich schenk Dir ’nen Ballon. Dafür, dass Du erkannt hast, dass ich allein und einsam bin. Dass ich gerade einsam und allein an einem Freitagabend zu Hause rumsitze und Deine Flammkuchen-Reste, die nach Deiner Sitzung übrig geblieben sind, in mich hineinstopfe. Ja, Du weisst schon, die, die nach dem Flammkuchen-Donnerstag übrig geblieben sind. Da bist Du nämlich so nett, all Deinen Mitarbeitenden Flammkuchen zu kaufen. Und ich darf jetzt die Reste essen. Immerhin, einen ganzen Flammkuchen. Zusammen mit einem Bio-Rotwein, der ist nicht von Dir, sondern von meiner lieben Busen-Freundin Frida. Als ich den Flammkuchen einpacke, und Du noch so nett bist, den Karton mit Klebeband zuzukleben, fragst Du noch ganz charmant, ob ich denn jemandem zum Teilen hätte.

Was geht Dich das denn an? Ich antworte einfach: Ja. Ich hätte sagen können: Ja, mein Mitbewohner. Aber das klingt auch nicht weniger einsam. Denn mein Mitbewohner ist glücklich liiert und er braucht mich und meinen Flammkuchen ganz bestimmt nicht. Was soll ich sagen? Ja. Ich ruf wieder mal einen meiner Ex-Freunde an, bin schon auf dem Weg dahin. Oder einfach:

Ihr könnt mich mal.

Den Flammkuchen esse ich nämlich ganz allein.

Weil ich frustriert bin, dass ich nicht eins Deiner perfekten sportlichen Kinder bin, die an einem Freitagabend Fussball spielen gehen.

Das macht es auch nicht besser. Dann verfette ich einsam und allein. Auch Frida meint, ich dürfte eigentlich keinen Flammkuchen essen.

Ihr könnt mich mal.

Alle.

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