Auf Youtube habe ich kürzlich den Kanal von Dr. Mohamed Badredine Tachouche (Badr) entdeckt: Ex Imam-Show. Meine Neugier war sogleich geweckt: Was hiess das, «Ex Imam»? Ich hatte noch nie von dergleichen gehört. Sogleich begann ich, Badrs Videos zu schauen, die er zu Werbezwecken für sein Buch illustriert und musikalisch untermalt hatte.

Mit seinen 32 Jahren hat Badr schon eine Menge Veränderungen durchgemacht: Aufgewachsen ist er in der drittgrössten algerischen Stadt Annaba, zugleich Ursprungsort des Kirchenvaters Augustinus. Seine Erziehung war keine allzu religiöse, sondern ermutigte ihn, seiner artistischen Begabung nachzugehen. In seinen Teenagerjahren erlebte er dann einen «Wandel»: Er zerriss die Bilder, die er gemalt und zerstörte die Skulpturen, die er geformt hatte. Ganz zum Entsetzen seines Umfelds. Sein religiöser Eifer begleitete ihn Jahrelang: Nicht böswillig, sondern aus einem Antrieb der Wahrhaftigkeit heraus, seine Religion verstehen zu wollen.

Geführt hat ihn seine umtriebige Reise schliesslich in die Tschechische Republik, wo er seine Dissertation geschrieben hat und mit Frau und Kindern lebt.

Badrs Autobiographie habe ich während eines Nachmittags verschlungen: Sie hat viel mit meiner eigenen Suche nach Wahrheit, mit Auf- und Abbrüchen zu tun.

Es geht um Träume. Und darum, dass man seiner inneren Stimme folgt:

«We may not realize all our dreams in life, this is normal. The big loss is when we spend all our life in illusionary borders and fake rules.

The real loss is when we don’t know who we really are.

I abandonded two careers just when each of them started to skyrocket, both for the same reason. […] that time to go back to myself, if I really wanted to quench the thirst.»

I’m Ex Imam. My Journey from Artist to Islamist to Myself, 2021, S. 139.

Das Buch ist ein Meisterwerk: Eine Synthese aus Literatur, Musik und Grafik. Bei jedem Kapitel findet sich eine Comic-Zeichnung, und ab und an ein QR-Code, der sich einscannen lässt: Die wunderschönen Kompositionen, zusammen mit den Zeichnungen, vertiefen das Kunstwerk und treffen Körper, Herz, Geist und Seele auf eine magische Art und Weise.