WG-Besichtigungen können echt ätzend sein. Man begegnet einem Haufen wildfremder Menschen. Diese Beobachtungen können wiederum echt witzig sein. May I present: die Yoga-Lehrerin.

Disclaimer: Dieser Text dient lediglich zu Unterhaltungszwecken. Er entspricht allein meiner Wahrnehmung, die rein gar nichts mit der Realität zu tun hat. Vieles ist überspitzt. Und soll niemanden im echten Leben diffamieren. Deshalb sind Namen und Details abgeändert.

Ein WG-Zimmer unweit des Hauptbahnhofs. Jackpot, denke ich. Die Bewohnerin meines WG-Zimmers ist bereits nach Asien verreist, als sie mir schreibt. Ja, klar, komm vorbei. Sie schickt mir den Kontakt ihrer Mitbewohnerin. Abgespeichert als: Yoga teacher.

Kurz vor Besichtigungstermin abends um 18:00 sitze ich im Tram. Da erscheint ein Whatsapp der Yoga-Lehrerin. Ob ich nicht eine halbe Stunde später erscheinen könne, «es würde gerade etwas länger gehen». Verärgert steige ich um die vereinbarte Zeit aus dem Tram und friere mir den Hintern ab, während ich die Strasse rauf und runter gehe. Aus Rache klingle ich extra fünf Minuten zu früh an der Haustür. Und auf Klo muss ich auch noch.

Die Yoga-Lehrerin öffnet mir mit einem breiten Lächeln die Tür. Eine andere Interessentin ist gerade fertig geworden mit der WG-Besichtigung. Kein Wort der Entschuldigung seitens der Yoga-Lehrerin. Und ich: Bin zwar verärgert, aber muss unbedingt aufs Klo. Da stinkt es nach Räucherstäbchen. Nichts für meine Nase. Grund Nummer zwei, die Aktion abzubrechen, aber ich bleibe dabei: Dafür bin ich gekommen. Um ein Zimmer zu bekommen.

Im Wohnzimmer hat die Yoga-Lehrerin ein paar Orangen-Schnitze auf einem Teller zubereitet. Sie gebe Yoga-Kurse nur nebenbei. Hauptberuflich sei sie Geografin. Ich erzähle meine Story, dass ich nach Stelle eins zu Stelle zwei gewechselt sei und dabei meine Wohnung vermietet und zwischendurch in einer Pension in Bern gelebt habe. Jetzt wolle ich in der Stadt Zürich wieder Fuss fassen.

Die Yoga-Lehrerin lächelt weiter ihr breites Lächeln. Läuft doch, denke ich, aber eigentlich sollte ich es aus Literatur und Film besser wissen: Alle Möchte-Gern-Gurus haben dieses bescheuerte immer ewige selige Lächeln drauf. Ein Selbstläufer. Hat also rein gar nichts mit mir zu tun.

Alle Möchte-Gern-Gurus haben dieses bescheuerte Lächeln drauf. Ein Selbstläufer.

Hat also rein gar nichts mit mir zu tun.

Die Yoga-Lehrerin zeigt mir das Zimmer der Frau, die bereits nach Asien verreist ist. Eigentlich sind es zwei. Im Vorraum stören mich die Fensterläden, die mehr als durchlässig zu sein scheinen. Und das sage ich auch. Die Bettmatratze ist eingeklemmt im «Schlafzimmer» ohne Fenster. Ich ich sage gleich, dass ich die Matratze in den Vorraum tun würde, da ich so nicht schlafen könne.

Ich nörgle also nur rum, während die Yoga-Lehrerin überzeugt ist, dass in diesen Räumlichkeiten «ein guter Geist» herrscht.

2 thoughts on “WG-Besichtigung. Vorhang auf für: die Yoga-Lehrerin

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