Disclaimer: Dieser Text dient lediglich zu Unterhaltungszwecken. Er entspricht allein meiner Wahrnehmung, die rein gar nichts mit der Realität zu tun hat. Vieles ist überspitzt. Und soll niemanden im echten Leben diffamieren. Deshalb sind Namen und Details abgeändert.

Dieses Jahr werde ich dreissig. Seit meinem Auszug von Zuhause mit 22, habe ich bereits in verschiedensten Formen gelebt: in Gemeinschaft und (halb-)solitär. Vorhang auf für: meine erste WG. Teil II: Der Mexikaner.

Als die Russin mal bei uns wohnte, war der Lehrer mehr daran interessiert, ihr Zürich zu zeigen, als mir. Obwohl ich unweit der Limmat wohnte, kam mir nämlich alles so weit weg vor. Und mit dem Rad zur Uni zu fahren getraute ich mich in der «Grossstadt» auch nicht, obwohl das perfekt gewesen wäre, auch für meinen Babyspeck.

Stattdessen entwickelten sich die Dinge mit dem Mexikaner weiter, der Gott sei Dank für eine Weile den Lehrer ablöste. Wir gingen mal zu zweit in irgendeine Ausstellung über den Welthunger, resp. darüber wie man Nahrung gerecht aufteilt in dieser Welt, oder so.

Der Mexikaner lief immer im Poncho herum und hatte so einen Schritt drauf, wie ein Dackel: langsam nach links, langsam nach rechts wackeln. Nach der Ausstellung gingen wir zurück in die WG und ich kochte Risotto für uns. Als er eine Gabel davon probierte, war es für mich klar, dass wir schon so gut wie verheiratet waren. Nach dem Essen kam dann die Trennung: Er gehe jetzt raus zu seinen Kollegen.

Keine Ahnung, wie sehr der Mexikaner mich mochte. Ich denke, er hatte gecheckt, dass diese Verbindung zum Lehrer mir nicht gut tat und wollte mich ein wenig ablenken. Eines abends versuchte er mir irgendeinen lateinischen Standart-Tanz auf dem Balkon beizubringen.

Am nächsten Tag konnte mich während der Vorlesung so gar nicht auf Karl Barth konzentrieren. Besser so. Der war nämlich ein Arschloch. Seine Ehefrau starb an Depressionen, weil seine Geliebte mit ihnen im gleichen Haushalt als «Tante Lollo» lebte.

Später las ich dann Klaas Huizings Roman «Zu Dritt» (2018), der Barths Ménage-à-troi thematisiert. Darin lässt er Barths Ehefrau Nelly und seine Geliebte Charlotte von Kirschbaum (Lollo) zu Wort kommen.

Und bis heute ist dies das Einzige, was mir von Karl Barth geblieben ist.

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